Horst Simon

Lueber Herr Simon, auch mir sind Sie nue ganz aus dem Kopf gegangen. Sie waren mein Lehrer, und Sie hätten mich wegen meiner guten Aufsätze gern gefördert, aber durch meine Sprechangst wurde ich den Eindruck nie los, Sie enttäuscht zu haben. Im Alter von zwölf, dreizehn Jahren redete ich in meinen Tagträumen mit Ihnen, so dass Sie mich doch noch ins Herz schlossen. Auch pflegte ich Sie in meiner Phantasie als Kriegsverwundeter, wofür Sie mir unendlich dankbar waren. In der Realität waren solche Dinge natürlich weiter entfernt als die Erde vom Neptun. Ich kann sagen, dass Sie in diesem Alter trotz des riesigen Altersunterschieds meine erste unerfüllte Liebe waren, was Sie natürlich nie geahnt hätten. Als junge Erwachsene hätte ich Ihnen gern erzählt, dass ich mich verändert hatte, obwohl ich zu dieser Zeit nicht mehr verliebt war. Mit Mite 30, um das Jahr 2000 herum, rief ich sogar einmal den früheren Bürgermeister Josef Krings an, Ihren alten Bekannten, um nach Ihnen zu fragen. Als ich ihn auf seine frühere Zeit als Lehrer ansprach, wurde er sofort lebendiger und aufgeschlossener, und als Ihre Person ins Spiel kam, war er sogar ganz begeistert. Er bedauerte, Sie aus den Augen verloren zu haben und betonte die grosse Sympathie Ihnen gegenüber. Sporadisch fragte ich mich immer mal wieder: 'Was Herr Simon wohl macht? Ob er noch lebt? Vielleicht ist er ja auch nach Skandinavien gezogen, in seine Lieblingsgegend.' Erst durch meine noch junge Smartphone- und Google-Aktivität bin ich vor ein paar Tagen auf Ihre Traueranzeige ge- stossen. Es war schon ein trauriger Moment, ich hatte Sie ja 'knapp verpasst,' aber es sollte wohl so sein. Ich kann in Gedanken ja immer noch mit Ihnen reden, und irgendwann sehen wir uns ja bestimmt mal alle wieder und erfahren voneinander, was wir später verpasst hatten. Dass Sie ein gutes Alter erreicht und, wie das Bild zeigt, sich auch noch in hohem Alter gut gehalten und liebe Menschen um sich herum hatten, freut mich ganz außerordentlich. Sie scheinen einen schönen Lebensabend gehabt zu haben. Vielleicht hat Sie dies für manche frühere Bitternis entschädigt. In guten Gedanken und in wohlwollendem Gedenken, Ihre Susanne

In Erinnerung 

In Gedenken an einen lieben Nachbarn.

Lieber Herr Simon,

Sie haben mich wie kein anderer Lehrer geprägt und mir Wissen und auch Werte vermittelt. Davon profitiere ich noch heute. Sie bleiben unvergessen

Lieber Herr Simon, vielen Dank für die Jahre, in der sie mein Lehrer waren. Sie bleiben für mich unvergessen.